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Winterthur-Veltheim friert für den guten Zweck

Am Samstag, dem 11. März fand im Kirchengemeindehaus Veltheim in Winterthur die Nacht ohne Dach statt. Ein Event, der von der Organisation Tearfund ins Leben gerufen wurde.

Bericht: Levi Wermelinger, freier Berichterstatter

Ziel der Aktion war es, ein Bewusstsein für die Lebensumstände anderer Menschen zu schaffen und dafür in einer einfachen Kartonkiste zu schlafen. Gleichzeitig aber auch Geld zu sammeln, um ein Berufförderungsprojekt in Peru unterstützen zu können, welche sich vor Ort um die beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten von Jugendlichen einsetzt. Deshalb suchten die Kinder bereits Wochen im Voraus nach Sponsorinnen und  Sponsoren, die bereit waren, für einen guten Zweck zu spenden.

Ran an die Kartons

Die Nacht ohne Dach startete, wie geplant um 17:00 Uhr, nachdem die letzten Kinder eingetrudelt waren. Alle waren gut eingepackt und trugen grosse Taschen auf dem Rücken, in denen sie ihre Sachen für die Nacht im Freien verstaut hatten. Nach einer Kennenlernrunde begann dann schliesslich das grosse Bauen. Begeistert schnappten sich die Kinder die riesigen Fahrradkartons und fingen an, ihre Behausungen für die Nacht zu konstruieren. Fleissig wurden Seitenwände mit Schnur befestigt und Kartonteile zerteilt und angepasst, so dass sie die perfekte Form für den Bau der Hütte hatten. Zusätzlich rollten die Kinder Plastikblachen aus und klebten sie an ihre Hütten, um sich vor dem nächtlichen Wetter zu schützen. Der Nieselregen und die frostigen Temperaturen konnten den Enthusiasmus der Kids nicht stoppen. Zum Abschluss wurden dann auch noch Spraydosen verteilt, so dass jede Hütte ihren ganz speziellen Look bekam.

Abendprogramm und ab in die Hütten

Als die Kartonhäuser standen, war der Tisch auch bereits gedeckt für das Abendessen. Die Pasta mit Tomatensauce gab den Kindern die nötige Energie für die anstehenden Stunden in den kalten Kartonhütten. Nach dem Essen begann aber zuerst das Abendprogramm, welches musikalisch startete. Sowohl die Jungs als auch die Mädchen stimmten miteinander Lieder an, begleitet vom Pfarrer der Reformierten Kirche Winterthur-Veltheim. Danach trat Tamara Schmutz von Tearfund nach vorne und übernahm das Wort. Sie war dort, um den Kindern spielerisch das Thema Armut etwas näher zu bringen. Mit einem kleinen Rollenspiel machte sie deutlich, welch Privileg es ist, in der Schweiz aufgewachsen zu sein. Abschliessend zeigte sie den Teensauch einige Möglichkeiten auf, wie sie in ihrem Alltag den Menschen in ärmeren Ländern helfen können. Als der Abend sich langsam aber sicher dem Ende zu neigte, wurden noch einige Gruppenspiele gespielt, so dass die Jungs und Mädels nochmals etwas Dampf ablassen konnten, bevor dann die Schlafsäcke ausgepackt wurden.

Auf meine Frage ob sie nervös wären, meinten die Kinder Folgendes: «Nein, natürlich nicht, meine Jungs und ich halten die ganze Nacht durch!» Auch hörte ich: «Ja, schon ein bisschen, da ich Angst habe, dass unsere Hütte zusammenstürzt.» Oder auch: «Nöö, solange ich nicht nass werde, schlafe ich wie ein Baby.» Trotz unterschiedlichem Optimismus legten sich schlussendlich alle Kinder in ihre Hütten. Natürlich war rund um die Uhr eine Ansprechperson für die Kids anwesend und sie alle hatten jederzeit die Möglichkeit, die Nacht im Haus zu verbringen. So endete schliesslich ein langer aber durchaus gelungener Tag und eine noch längere Nacht begann.